Lieber Andreas,
Du hättest nie eine Traueranzeige gewollt, schon gar nicht mit großem Bild. Das wäre nicht Deine Art. Auch mit einem formellen Nachruf, wäre Dir keine Freude getan. Und dennoch: Wir können Dich doch jetzt nicht einfach so gehen lassen…
Die Nachricht von Deinem plötzlichen und unerwarteten Tod am Ostermontag hat uns alle sprachlos und fassungslos gemacht und schwer getroffen. Das gilt für Deine Familie genauso, wie für uns als Pastoralteam und Team im Pfarrbüro, aber auch für unsere ganze Pfarrei. Immer wieder heißt es: „Nein, das kann nicht sein!“, wenn ich diese Nachricht mitteilen muss. Wir können es einfach nicht verstehen.
Nach meinem kurzen Urlaub haben wir noch telefoniert und Du hast mir erzählt, wie der Hexenschuss und die Corona-Infektion selbst Dich als unseren Sportler im Team spürbar schwächen… Aber, dass es so kommen sollte: Uns, ja auch mir fehlen da einfach die richtigen Worte…
Über Jahrzehnte hinweg warst Du als Seelsorger für die Menschen im Usinger Land da: Du hast Jugendliche auf dem Weg zur Firmung begleitet, Ortsausschüsse unterstützt, das Leben vor Ort lebendig zu halten, die Eine-Welt-Arbeit und Ökumene in den Blick genommen, warst in der Natur unterwegs und pilgern, hast geschaut, dass im Pfarrbrief nicht zu viele Fehler waren, oder Menschen auf dem letzten Weg bei Beerdigungen begleitet. Das sind nur einige Punkte, die Dich und Deinen Dienst hier auszeichnen.
Dadurch, dass Dein Büro im zentralen Pfarrbüro Neu-Anspach war, bist Du auch Schnittstelle für Informationen gewesen und hast auch immer noch nebenher die angefallenen Kleinigkeiten selbst in die Hand genommen und zwischendrin auch noch Dein handwerkliches Geschick unter Beweis gestellt, von dem sowohl das Pfarrbüro als auch meine Küche profitiert haben…
Du wolltest nie der große Theologe sein. Dir war es viel wichtiger, für die Menschen da zu sein und sie zu begleiten. Das hat Dich so menschlich gemacht. Mit Deiner freundlichen, offenen und selbstlosen Art warst Du für die Menschen da. Der leichte Paderborner Klang Deiner Heimat, den Du Dir gerade im Smalltalk bewahrt hast, drückte Dein geerdet-sein aus. Und auch Dein freundlicher und interessierter Blick war nie gespielt. Das merkten die Menschen und deshalb sitzt der Schock gerade wohl auch so tief bei uns allen.
Andreas, Du fehlst uns, und wir wissen gar nicht wie wir es ausdrücken sollen. Egal, ob wir Dich schon über Jahrzehnte kennen oder kurze Zeit. Wie viele Erlebnisse mit Dir sind mir in den letzten Tagen berichtet worden, wie viele Erfahrungen geteilt. Da sind so viele Dinge, die man nennen könnte, so viele Beziehungen zu Menschen, die man aufzählen müsste…
Wir können Dir nur Danke sagen, für das, was Du in unserer Gemeinde getan hast. Und auch ich selbst bin Dir dankbar für dieses gemeinsame Jahr. Fast jeden Tag haben wir beide unter der Woche in Deinem Büro miteinander gesessen und uns ausgetauscht, wenn ich meist morgens früh gleich vorbei gekommen bin. Wir haben zusammen auf das geblickt, was anlag, und uns auch kreativ ausgetauscht. Du hast mich mit Deiner langjährigen Erfahrung mit Rat und Tat unterstützt, wenn es darum ging, Entscheidungen zu treffen, eben weil Du die Pfarrei viel länger kennst als ich. Das wird mir sehr fehlen.
Aber für uns alle ist es hier im Büro gerade schwierig: Es ist ein komisches Gefühl, an Deiner Bürotür vorbeizulaufen und zu wissen: normaler Weise würde sie jetzt offen stehen. Als ich gestern selbst kurz in Deinem Büro war, um Dir die Sachen zurückzubringen, die ich in Vertretung für Dich an den Ostertagen mitnehmen sollte, da habe ich die Bilder und Collagen von Dir, Deiner Familie, Monika und Deinen Kindern gesehen. Da hat es auch mir die Tränen in die Augen getrieben… Ich glaube das geht gerade nicht nur mir so…
Auch im Pfarrbüro, wo Du normalerweise mit Deiner Kaffeetasse stehen würdest zum netten Schwätzchen aber auch zum dienstlichen Gespräch da fehlst Du jetzt. Da steht jetzt nur ein Bild von Dir, neben dem eine Osterkerze brennt. Und immer wieder haben wir einen Kloß im Hals, wenn wir davor stehen.
Diese Sprachlosigkeit wird noch eine Zeit bleiben. Wir müssen lernen, das zu begreifen, was geschehen ist. Und wir denken auch an Monika und Deine ganze Familie, die eigentlich noch viel intensiver betroffen sind, als wir in der Gemeinde. Bitte gib auch uns Zeit, zu verstehen, was geschehen ist.
Dein eigener Glaube war es, mit dem Du Menschen Halt in ihrem Leben gegeben hast. Du bist am Ostermontag gestorben, wo wir die Jünger auf dem Weg nach Emmaus begleitet haben. Ostern ist das Fest der Auferstehung. Vielleicht wolltest Du uns damit etwas sagen, was für Dich und Deine Art stimmig wäre: Verliert den Mut nicht. Erkennt, dass Gott bei euch und um euch herum ist, auch da, wo ihr ihn nicht erkennt… Zugegeben, das ist gerade ganz schön schwierig. Ich glaube nicht nur für mich, sondern für die ganze Gemeinde und alle Menschen, die Dich hier kennen und mit Dir zu tun hatten. Aber ich verspreche, wir werden es versuchen.
Ansonsten können wir Dir gerade vielleicht nur ein Wort sagen: Danke.
Liebe Grüße in den Himmel!
Tobias
(Pfr. Tobias Blechschmidt)
Die Trauerfeier für Andreas Korten findet im engsten Freundes- und Familienkreis statt. Wenn Sie trotzdem von Andreas Korten Abschied nehmen möchten, besteht die Möglichkeit am Donnerstag, den 28. April 2022 auf dem Friedhof Wernborn gegen 14.30 Uhr Abschied zu nehmen. Finden Sie sich dann bitte dort vor der Trauerhalle ein. Im Anschluss an diese Verabschiedung findet die Beisetzung statt.
Außerdem wird ein Gedenkgottesdienst für Andreas Korten am Samstag, den 30. April 2022 um 16.00 Uhr in der katholischen Kirche St. Marien, Neu-Anspach stattfinden. Bitte beachten Sie: Auf Wunsch der Angehörigen wird dieser Gottesdienst unter Berücksichtigung des Einhaltens der Mindestabstandsregeln stattfinden. Es besteht daher auch ein begrenztes Platzangebot.